
Drogenkrieg?
Ich habe dieses hübsch rot blühende Blümchen entdeckt. Die Knospen sehen irgendwie nach Mohn aus. Die Blüten aber irgendwie nicht. Pflanzen App identifiziert das Dingens als Papaver somniferum. Schlafmohn. Opium. Drogen. Meine Gedanken spielen verrückt. Wie kommt Schlafmohn hier in die Gegend? Irgendwer baut hier Drogen im großen Stil an und die Samen haben sich verbreitet? Kenn ich Afghanen in der Gegend? Vor meinem geistigen Auge patrouillieren zwielichtige Gestalten nachts durch die Straßen. Die abgesägte Schrotflinte nur notdürftig unter der Kurta verborgen. Mit zusammengekniffenen Augen mustern sie die Gegend. Immer wieder erhellt eine Taschenlampe für einen kurzen Augenblick den Straßenrand oder leuchtet in einen Vorgarten. Sie sind auf der Suche. Es hat sich herumgesprochen. Es gibt weitere Opium-Pflanzen in ihrem Revier. Konkurrenz wird nicht geduldet. Oder handelt es sich womöglich um einen Verräter aus den eigenen Reihen? Aber zunächst muss der abtrünnige Schlafmohn gefunden werden.
Ich reiße mich zusammen, verdränge den Gedanken an Drogenkriege und google „Schlafmohn“. Der sieht auf den Bildern ganz anders aus. Vielleicht sollte ich mich doch nicht zu sehr auf die Pflanzen App verlassen. Vermutlich ist das was ganz anderes und die KI der App hat hier irgendwas durcheinander gebracht.
Beruhigt gehe ich nach Hause.
In meinem Rücken treten finstere Gestalten mit entsicherten Waffen aus dem Schatten. Sie geben sich unauffällig Handzeichen. „Harmloser Alman?“ flüstert einer. Ein anderer – möglicherweise der Anführer -nickt langsam. Die Waffen verschwinden wieder unter den langen Gewändern.

