April 2022

Meine kleine Energiewende: Die Guerilla Anlage

Manche nennen es „Balkonkraftwerk“, das klingt aber irgendwie nach einem bösen, Kohle verbrennenden, dunklen Qualm aus gigantischen Schloten ausstoßendem Industrieungeheuer. Gefällt mir nicht. Außerdem ist es nicht auf dem Balkon, sondern auf dem Fahrradschuppen.

Die Leute vom örtlichen Stromversorger nennen es „Guerilla-Anlage“. Ein aufständischer, theoretisch hoffnungsloser Kämpfer gegen die Macht der bösen Stromkonzerne. Einer der Putin in den Hintern tritt. Gefällt mir schon besser.

Tatsächlich ist es nichts anderes als ein Solarpanel und ein Wechselrichter. Kann man einfach in die Steckdose stecken und nutzen. Keine Anmeldung, keine Genehmigung, keine aufwändige Montage, interessiert das Finanzamt nicht. Völlig simpel und unbürokratisch und kostet in Summe keine 500€.

Wenn die Sonne scheint produziert das Ding Strom der direkt in den eigenen Verbrauch geht. Man muss nur ein bisschen aufpassen, wenn der Guerilla mehr produziert als verbraucht wird. Einspeisen ins öffentliche Netz darf man damit nicht und rückwärts laufen darf der Zähler auch nicht. Bei neueren Zählern passiert da aber normalerweise nichts.

An einem Schmuddeltag wie heute ist es natürlich eher mau, was der Guerilla da so produziert:

07.04.2022

Da kommt in Summe dann eine halbe Kwh zusammen, nicht wirklich der Rede wert (aber um das Laptop im Homeoffice zu versorgen reicht es allemal). An einem sonnigen Tag im März sieht das dann schon wieder anders aus:

24.03.2022

Sind das nicht tolle Kurven? Da kommen dann schon 2 Kwh zusammen. Das sind 20% unseres Tagesbedarfs. Ich habe noch keine Erfahrungswerte aus dem Sommer, denke aber da könnten das locker 3-4 Kwh am Tag werden. Amortisiert sich nicht ganz so schnell, wie der Wäscheständer, aber mal kurz überschlagen dürfte sich das Ding in ca. 3-4 Jahren abbezahlt haben (und läuft dann noch weitere 15 Jahre).

Darum geht es aber nicht. Punkt ist: Mit vergleichsweise kleinem Invest und geringem Aufwand macht mich der Guerilla ein klein bisschen unabhängiger, trägt ein klein bisschen zur dezentralen Energiewende bei und ist ein weiteres kleines Bausteinchen damit ich (ganz egoistisch) meinen Ruhestand noch in einer einigermaßen erträglichen Umwelt verbringen kann und meine potentiellen Enkel nicht in einer vertrockneten Wüste aufwachsen müssen.

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