März 2022

Meine kleine Energiewende (Teil 1 von x)

Herr Lindner hört ja nicht auf mich (geschweige denn dass er antwortet), daher wird es mit der Top-Down Energiewende wohl wieder nichts, obwohl man das doch derzeit so gut mit „gegen Putin“ verkaufen könnte, aber was soll’s. Das sogenannte 1,5 Grad Ziel ist sowieso am A. und von der „Zeitenwende“ merke ich auch nicht viel. Wir hangeln uns irgendwie von Krise zu schlimmer Krise und schlimmerer Krise und ganz schlimmer Krise aber wollen niemandem weh tun – vor allem uns selbst nicht. Und da die Politik auf des Volkes Stimme hört, des Volkes Stimme aber dummerweise die Bildzeitung ist, wird im besten Fall homöopathisch (also wirkungslos) rum gedoktort und im schlimmeren Fall krass fehl behandelt. Ups, Patient tot, vielleicht können wir ihn ja mit einer Steuer-Erleichterung wieder beleben…

Unsere Bundeswehr kann von 50 Mrd. € jährlich keine langen Unterhosen kaufen, also buttern wir nochmal 100 Mrd. rein. Nicht falsch verstehen. Wenn man einen ideologisch durchgeknallten Ex-KGBler vor der Haustüre sitzen hat, sollte man sich warm anziehen (und wenn auf der anderen Seite des Atlantiks ein generell durchgeknallter Ex-Präsident an seiner Wiederwahl bastelt erst recht), aber man sollte schonmal die Frage stellen, ob wir mit den bestehenden Mitteln nicht mehr machen können, als untaugliche NVA-Raketen zu lagern.

Und statt den Sowjet-Großmacht-Besessenen da zu bekämpfen, wo es ihm wirklich weh tut (ja, das würde auch uns weh tun), schafft es Hr. Lindner auch noch irgendwie (was hat der eigentlich gegen Bärbock und Habeck in der Hand?) sich durchzusetzen und eine Putin-Subvention als „Entlastungsgesetz“ zu verkaufen.

Es ist eigentlich auch egal, von welchem Schurkenstaat wir unser Öl und Gas beziehen und ob wir in Rubel, Dollar oder griechischen Drachmen bezahlen. Sobald wir uns abhängig machen sind wir erpressbar. Und erpressbar zu sein ist doof.

Ganz abgesehen davon – falls es jemand vergessen haben sollte – sind fossile Brennstoffe bekanntlich endlich. Und irgendwann wird es unrentabel die verbleibenden vermoderten Dinosaurierknochen aus dem Boden zu holen. Und je länger wir diesen Wahnsinn subventionieren desto länger bleibt es rentabel. Und je länger das Geschäft rentabel ist, desto geringer ist der Druck in Alternativen zu investieren.

Egal wie wir es drehen und wenden. Sicherheit, Klima, Ukraine, Verfügbarkeit, Putin, Zukunft der Menschheit – Letztendlich führt kein Weg daran vorbei: Wir müssen schnell, sehr schnell lernen, keine importierten, endlichen Ressourcen zu verbrennen sondern mit dem auszukommen, was wir haben: Sonne, Wind und Wasser (und evtl. noch Biomasse u.ä.)

Wir sitzen also hier mit unserem Wohlstandsbauch, jammern über die hohen Spritpreise, brettern mit der Skibox auf dem Dach mit 180 in die Alpen und bedauern den Verlust unserer Freiheit, weil wir Masken tragen sollen.

Zeit, den Wohlstandsbauch abzubauen. Jeder kann etwas tun. Kleine Schritte. Sozialverträglich, wir wollen unsere Wohlstandsbubble ja nicht komplett aufgeben. Pünktlich zum Friday (for Future) gibt es jetzt jede Woche meinen persönlichen Fortschritt, meine Schritte den Energieverbrauch zu reduzieren und auf Erneuerbare umzustellen. Vielleicht macht ja jemand mit.

Wir fangen ganz vorsichtig an…

Bei uns steht im Keller ein Gefrierschrank. Der macht Sinn, wenn sich im Herbst die Zucchini und Pflaumen stapeln. Er macht keinen Sinn, wenn darin im Frühjahr zwei Kuchen und drei Gläser Rotkohl bei -18 Grad aufbewahrt werden.

Der Gefrierschrank benötigt etwa 0,65 KWh pro Tag. Das ist keine Herstellerangabe sondern im Realbetrieb gemessen (ich empfehle jedem, sich ein paar Zwischenstecker mit Energiemessfunktion anzuschaffen – hilft enorm, die Stromfresser zu identifizieren). 0,65 KWh klingt erstmal nicht viel. Bei Kosten von 30ct pro KWh sind das 20ct pro Tag. Kann man vernachlässigen.

Anders betrachtet. An einem „guten“ Tag, an dem nicht die Waschmaschine läuft und stundenlang an der PS4 gezockt wird, haben wir einen Tagesbedarf von etwa 10 KWh, d.h. der Gefrierschrank macht immerhin 6,5% aus. Im Jahr landet man dann aber schon bei gut 70€. Das ist viel für zwei Kuchen und drei Gläser Rotkohl.

Lange Rede kurzer Sinn: ich habe den Gefrierschrank ausgeräumt und ausgeschaltet, das hat mich 5 Minuten gekostet. Entspricht einem Stundenlohn von 840€ (auf ein Jahr gesehen). Sagt mir Bescheid, wenn ich euch (zu diesem Stundenlohn) helfen soll, Strom zu sparen 😉

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert