
Papiermangel
Soweit sind wir jetzt also? Nach Klopapier, Mehl und Speiseöl geht uns jetzt das Papier aus? Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen kann die Impfpflicht nicht umsetzen, weil nicht genug Papier vorhanden sei? Klingt absurd, haben die aber echt geschrieben… Die Papierwirtschaft hat sofort dementiert und umgehend gemeldet, sie wäre lieferfähig, aber ich hätte da trotzdem ein paar Vorschläge:
- Einmal im Jahr bekomme ich von drei verschiedenen Krankenkassen seitenlange kleingedruckte „Anpassungen der Versicherungsbedingungen“ die ohnehin niemand liest (in meinem Alter ohne Brille sowieso nicht möglich) geschweige denn versteht
- Ich bekomme bei jeder Arztrechnung einen (kurzen) Roman in doppelter Ausführung, nur um diesen dann einzuscannen und online an die Krankenkasse zu schicken. Bis vor nicht all zu langer Zeit, wurde mir dann die Erstattung in einem mehrseitigem Schreiben (per Post) bestätigt.
- Den Papierstapel aus dem Bild oben könnte ich zur Verfügung stellen. Angeschafft hatte ich diesen für den sogenannten „Online-Unterricht“ bei dem ich in den letzten zwei Jahren zu Lockdown und Quarantäne-Zeiten 30 Seiten oder mehr ausgedruckt habe. (Ich gestehe: Ohne zu ahnen, dass eines Tages ein Papiermangel auftreten würde, habe ich da wohl etwas gehamstert)
- Wenn ich mit meinem Bankberater spreche, muss ich ein mehrseitiges Dokument unterschreiben, in dem ich bestätige, dass er mich ordentlich beraten hat, damit ich später, wenn ich merke, dass er mich nicht ordentlich beraten hat, mich nicht beschweren kann dass er mich nicht ordentlich beraten hat, weil ich ja unterschrieben habe, dass er mich ordentlich beraten hat.
- Im ein oder anderen Keller müssen sich noch Unmengen an Klopapier befinden, vielleicht kann man damit ja noch etwas anfangen.
- Wir sollten beim „Digitalisierungskongress“ eines großen deutschen Sportverbandes unsere Präsentation für alle Teilnehmer (ca. 100) in Papierform zur Verfügung stellen.
- Die Frau vom Finanzamt konnte mit meinem PDF nichts anfangen, weil sie keine Möglichkeit zum Drucken habe.
- Meine daraufhin ausgedruckten und in Papierform eingesandten Unterlagen wurden dann zum Archivieren eingescannt.
- Ich musste irgendwelche Dokumente bei meinem Arbeitgeber – einem der größten Softwareunternehmen der Welt – einreichen. Ich habe sie per Hauspost offensichtlich an die falsche Abteilung geschickt. Daraufhin bekam ich die Unterlagen per Post nach Hause geschickt, mit der Bitte die Unterlagen doch bitte per Post an Abteilung xy zu schicken.
- Ich dachte aus dieser abstrusen Papiermangel-Meldung müsste sich doch etwas Witziges machen lassen. Nachdem ich mir das jetzt nochmal durchgelesen habe, denke ich aber, es ist eigentlich das Papier nicht wert auf dem es gedruckt ist.

